Liebe Bank Austria!
An
Helmut Tschitschewitsch
Sachbearbeiter
Bank Austria
Filiale Elterleinplatz
1170 Wien
Betreff: Überziehungsrahmen
Geehrter Herr Tschitschewitsch,
Mit diesem Brief wende ich mich an Sie und ihr Institut mit einem Anliegen. Und zwar ersuche ich höflichst, meinen Kontoüberziehungsrahmen,
der mir von ihrer Seite – wahrscheinlich nur wegen eines unglücklichen Missverständnisses – von vormals 4000€ im Dezember
des vergangenen Jahres auf 400€ heruntergesetzt wurde, wieder zu erhöhen. Als neuen Betrag zu meiner Verfügung dachte ich
an 65.000.000 € (in Worten: fünfundsechzig Millionen Euro).
Da ich vermute, dass Sie, lieber Herr Tschitschewitsch, seitens Konzernvorgaben angehalten sind, zur vorzunehmenden Anpassung einen
Aktenvermerk für ihre Ablage anzufertigen, hier meine Begründung: ich wurde gestern, im Rahmen eines Kinobesuches in der Lugner City
Zeuge, wie der dort ansässige Hausherr dieses Einkaufs- und Vergnügungsetablissements vor mir an einem Bankomaten erfolgreich
2500 € behob. Mir selbst, der ich unmittelbar hinter Herrn Lugner zur Geldbehebung schritt, wurde ein ähnliches Ansinnen (ich
wollte 25 € beheben) mit Verweis auf mein überzogenes Konto von der Geldmaschine abschlägig beschieden. Solcherart in die
Schranken gewiesen, blieb mir nichts anderes übrig, als den geplanten Kinobesuch abzublasen und mir danach am Bahnsteig der U6
von Mitreisenden das Kleingeld für einen Erwachsenenfahrschein zu schnorren. Soweit, so gut.
Erst heute wurde mir beim morgendlichen Studium der Lokalpresse klar, welchem Denkfehler ich mein ganzes Leben aufgesessen war
(siehe Beilage). Ich entschuldige mich deswegen in aller Form für die bislang von mir so offen zur Schau gestellte Kleinkariertheit,
und gelobe, fortan in Dimensionen zu denken, die weitere Verstimmungen zwischen ihren Geldausgabeautomaten und meiner Person
zur Unmöglichkeit werden lassen sollten.
In Erwartung einer Erledigungsmeldung Ihrerseits verbleibe ich
Hochachtungsvoll,
Magister Zwickel
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