3 x Singlealltag

Ihr seid Heerscharen – in ständiger sexueller Autarkie schmorende Dauergäste auf Onans wundersamer Hollywoodschaukel der autoerotischen Saftpressen. Ihr seid Singles:

Harald B.: Brüste & nacktes Fleisch

Verträumt steht Harald B. vor den Objekten seiner Begierde. Noch nie hat er so etwas Schönes gesehen: Brüste, drall, saftig, adrett verpackt, nichts als nacktes Fleisch. Das Wasser läuft ihm im Mund zusammen, eine leichte Erregung zittert sich durch den mit Testosteron vollgepumpten Körper. Plötzlich sind sie überall, tanzen vor seinem geistigen Auge seinen – und nur seinen – Namen. Er muss sie jetzt einfach mit nachhause nehmen. Es hilft ja nichts. Sie sind einfach die besten – die Hühnerbrüste von Hermine Wech. Für € 5,38 sind sie sein. Donnerstag gibt’s Tiefkühlspinat. Mit viel Knoblauch. Schonkost für Selbstbefriediger.

Georg Sch.: Das Hündchen

Ein Pfiff, ein scharfes Wort und der kleine Schurli steht Gewehr bei Fuß.  Meist braucht es den Pfiff, das scharfe Wort überhaupt nicht. Denn der kleine Schurli ist gut abgerichtet: er folgt seiner Herrin aufs Wort. Er ist eine treue Seele und würde alles für sie tun, sogar Dinge, die sie von ihm gar nicht will. Aber genau da liegt der Hund begraben: Sie will nämlich nichts von ihm. Verliebt ist nur einer: der Schurli. Blöd ist auch nur einer: der Schurli. Wuff!

Johanna K.: Traute Alleinsamkeit

Die einsamen Nachmittage in trauter Alleinsamkeit schrumpfen in einem Moment auf einen verheulten Abend zusammen. Die Welt ist nicht fair: die guten Männer sind alle vergeben, die schlechten eigentlich auch. Die wenig Verbliebenen*, die sie wollen, will sie nicht: einfach zu nett. Ihr wird bewusst: sie wird nie einen finden. Und jetzt ruft sie den kleinen Schurli an. Der wird ihr Ego schon wieder aufpolieren. Wozu hält man sich sonst ein Hündchen?

*Johanna K. legt wert auf die Tatsache, dass es gar nicht so wenige sind. Eigentlich hat sie eine Riesenauswahl.